Biografie Roland Pöllnitz alias Rajymbek
1958 wurde ich in Wolmirsleben, einem kleinen Dorf in der Magdeburger Börde,
als erster Sohn geboren. Wenig später zogen meine Eltern nach Magdeburg, wo ich
eine unbeschwerte Kindertage erlebte und eine solide Schulbildung genoss. Erste
Tagebuchnotizen aus dieser Zeit wurden später unter den Titeln: "Meilen laufen
und Schuhe putzen" und "Na denn!" im Eigenverlag veröffentlicht.
Nach meinem Abitur 1977 studierte ich zunächst an der Universität Magdeburg
allgemeinen Maschinenbau; eine prägende Zeit, die mich an die klassische und
moderne Literatur heranführte und durch Ost- und Südosteuropa trieb.
Im November 1981 heiratete ich. Im Jahr darauf wurde unser Sohn geboren. Nach
meinem Diplom war ich bei einem großen Armaturenkonzern angestellt, stieg die
Karriereleiter nach oben, war aber immerfort auf der Suche nach dem Sinn des
Lebens. Die erste große Zäsur gab es 1989 mit dem Ende der DDR und der
Wiedervereinigung der deutschen Staaten.
Der anfänglichen privaten und beruflichen Euphorie folgte nach zwei Jahren
der erstmalige Absturz in die Arbeitslosigkeit. Wie hatte ich gegen die
Irrtümer des Sozialismus gekämpft, nun war ich zum Sklaven des freien
Marktes geworden. Beim Neustart als Verkäufer musste ich allerhand Lehrgeld
zahlen. Schon bald stellte ich fest, dass mir für die freie Marktwirtschaft
die notwendige Ellenbogenkraft fehlte. Es folgte der freie Fall in die
Insolvenz und ins seelische Chaos. Diese Phase wurde zur schlimmsten Zeit
meines Lebens. Ich fürchtete mich vor den Menschen, suchte die Einsamkeit,
bis ich erkannte, dass ich nur nach dem täglichen Wunder suchen muss.
In kurzer Zeit entstanden mehrere Gedichte und kurze Erzählungen. Eine Reise
in die Berge des Tienschan in Zentralasien veränderte zum zweiten Mal mein
Leben radikal. Eine wohlige, menschliche Wärme strömte mir entgegen. Götter
offenbarten mir ihre Weisheiten und die schneebedeckten Gipfel raunten mir
mythische Legenden ins Ohr. Die Reiseerzählung "Die Perle vom Tian Shan" war
eine gefühlvolle Aufarbeitung meiner Erlebnisse, voller Liebe für dieses Land,
seiner Menschen und die Freunde, die ich dort gewonnen hatte.
Die Talsohle des Lebens war durchschritten, die Wunder eines jeden Tages
fanden Ausdruck in unzähligen Gedichten und Erzählungen. Der Sinn meines
Lebens schien erreicht, aber war ich wahrhaftig glücklich? Diese Frage konnte
ich nicht mit einem spontanen Ja beantworten. In mir schlummerte eine Sehnsucht
nach Liebe, Wärme und Zärtlichkeit.
Erst der poetische Dialog mit Lydia Kirchesch und die Liebe zu ihr erfüllte
diese gewaltige Sehnsucht. Endlich war ich einem Menschen begegnet, dem die
Fähigkeit, für einen geliebten Menschen Wärme, Geborgenheit und Liebe zu
empfinden, gegeben ist und der zudem das Talent hat, seine Gefühle in Worte
zu kleiden. Somit konnte ich nur mit ihr nach meinem Herzinfarkt ein neues
Leben beginnen. Die zarten Triebe unserer Liebe wurden in dem Gedichtband
"Schwanengesänge" zur Poesie.
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